Kjeragbolten
Norwegen

Reisetagebuch – Tag 16 – Kjeragbolten

Kjeragbolten oleeee! Uiuiui Leute! Hier ist wat los! Ein Highlight jagt das nächste! Denn gestern ging es für uns ´rauf nach Kjerag und zum Kjeragbolten.

Kjeragbolten

Was ist der Kjeragbolten?

Kjerag ist ein Felsplateau und der Kjeragbolten ein ca. 5qm großer Fels, der in ein einer Felsspalte 1.000 m über dem Lysefjord eingeklemmt ist.

Da das Ganze natürlich megamäßig cool aussieht, vor allem, wenn man auch noch selbst darauf klettert, wandern mittlerweile viele Menschen zum Kjeragbolten hoch.

Und hoch trifft es wirklich sehr gut! Also mein Jammern bezüglich der Wanderung zur Trolltunga nehme ich hiermit wieder zurück. Die Strecke war zwar länger, aber dafür geht´s nach Kjerag wesentlich steiler herauf.

Kjeragbolten Wanderung

Die Wanderung zum Kjeragbolten ist kein Zuckerschlecken

Man muss insgesamt drei Berge erklimmen, um ans Ziel zu kommen und die haben es teilweise echt in sich. Nicht umsonst sind wohl überall Ketten angebracht, an denen man sich halten oder hochziehen kann.

Also genau dat Richtige mal wieder für mich! *Ironie* Von der Kondition grundsätzlich kein Problem, aber immer der Gedanke im Kopp, dat ich da auch irgendwie wieder herunter muss.

Auf geht´s mit dem Shuttle zum Startpunkt

Aber von Anfang an! Also wir sind am Freitagmorgen mit einem gebuchten Shuttle vom Ort Lysebotn, wo auch unser Campingplatz ist, hoch zum Parkplatz, von dem die Wanderung startet.

Dat heißt übrigens, wir mussten ´mal wieder diese beknackte Serpentinenstraße mit Tunnel vom Vortag hinter uns bringen! Aber dieses Mal waren wir ja nur Mitfahrer und ich saß hinten, also alles im grünen Bereich!

Start am Oygardstolen

Von dem Parkplatz Oygardstolen begann dann unsere Wanderung. 5 km hin und 5 km zurück. Hört sich ja gar nicht viel an, auf dem Schild war aber bereits zu erkennen, dass es gleich am Anfang mega steil losging!

Kjeragbolten Wanderung

Wir also los! Und nach den ersten paar Metern kamen dann auch bereits die ersten Ketten! Meine Begeisterung war grenzenlos #nicht 😊

Umdrehen ist keine Option

Aber nützte ja nichts! Da Aufgeben noch nie zu meinen Optionen zählte, hab ich mich da also hoch gequält! Aber wie gesagt, die Ausdauer war gar nicht so das Problem! Mein Endgegner ist einfach immer die Angst! Aber soviel sei gesagt, die hab ich gestern noch einige Male mehr besiegt 😉

Flo ist da, wie bei allen Dingen übrigens hundertmal entspannter als ich. Dat ist wie beim Serpentinenfahren. Ich dreh auf und fluche und Flo ist ganz ruhig und denkt sich nur seinen Teil! Er kennt mich halt schon länger nech 😉

Ohne Mampf kein Kampf

Zwischendurch wurde auch wie bei der letzten Wanderung pausiert, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Stulle und Energyriegel haben wir immer on tash 😉

Nach zwei Stunden erreichten wir dann das Felsplateau Kjerag. Und nach weiteren 300 Metern und ein bisschen Kraxelei über Felsbrocken erreichten wir dann DEN Felsen schlechthin! Kjeragbolten!

Kjeragbolten Wanderung

Kjeragbolten – Fotosession

Für mich war aufgrund meiner dezenten Angst vor Höhe (wobei ich nach gestern glaube, dass es keine richtige Höhenangst ist, sondern mehr so die Angst vor Gefahr etc. generell) vorab klar, ich wandere da mit Flo hoch, mache dann aber nur das Foto von IHM auf diesem Ding!

Kjeragbolten

Nicht nur, dass der Fels da 1.000 Meter über´m Fjord baumelt, man muss da ja auch erst einmal draufkommen. Und glaubt mir der Weg ist nicht allzu breit.

Kjeragbolten

Ich bin also vor Herrn Felsen stehen geblieben und hab meinen Mann zum Fotoshooting geschickt!

Die Schlange zum Stein war mit zwei Personen übrigens wesentlich kürzer als bei der Trolltunga!

Kjeragbolten

Könnte daran liegen, dass von den Menschen, die da hoch wandern lediglich 40% auf diesen Felsen krabbeln. Um das noch mal zu erwähnen, dat Ding hängt einen Kilometer über dem Fjord, nur festgeklemmt und Absperrung, Netz etc. Fehlanzeige!

Unverhofft kommt oft

Von daher ist es eigentlich noch absurder, dass ich als wir Flos Bilder im Kasten hatten (stehend von Vorne, von Hinten, im Sitzen… der hatte die Ruhe weg da oben) überhaupt geguckt habe, wie man auf den Stein draufkommt. Flo sagte natürlich gleich wieder, das kannst Du auch.

Und ich weiß beim besten Willen nicht, was in diesen Momenten da oben in meinem Kopp für Synapsen durchbrennen, aber irgendwie will ich dann trotz Todesangst auch immer! Warum auch immer, wahrscheinlich bin ich einfach zu ehrgeizig!

Auf jeden Fall hab ich gedacht ich MUSS es einfach probieren. Wer weiß, ob wir hier irgendwann noch einmal wieder herkommen oder der Stein in zwei Jahren nicht einfach schon ins Wasser geplumpst ist.

Also hin da! Wie gesagt, der kurze Weg um die Ecke dahin ist schon echt fies! Auf jeden Fall NICHT heruntergucken Leute.

Kjeragbolten

Und dann saß ich neben dem Stein! Da dachte ich, okay reicht, weiter kann ich nicht. Also einmal in die Kamera gegrinst und Abflug, also wieder zurück versteht sich, nicht ´runter 😊

Kjeragbolten

Aber dann wieder dieses Gefühl, dass man kurz davor ist und es nachher eventuell bereuen könnte, wenn man es nicht tut.

Nicht elegant, aber drauf!

Also hab ich all meinen Mut zusammen genommen und bin auf allen Vieren darüber! Und mehr ging dann wirklich nicht! Also Aufstehen oder Umdrehen? NO WAY!

Kjeragbolten

Folglich hab ich nu dat Foto „Kjerag Doggystyle“ 😊 Aber egaaal! Ich war vollständig drauf und das zählt! Und vor allem, ich hab dabei sogar gelacht! Das kam aber eher, weil ich mir denken konnte, wie beknackt ich da oben aussehen musste und quasi über mich selbst lachen musste.

Aber alles Wurscht! Druff ist druff!

Da waren die Fotos ein paar Minuten später am Abhang sitzend ja quasi ein Schiss dagegen

Angsttherapie Kjeragbolten

Also ich glaube ja, wir haben mich da oben gestern so ein bisschen therapiert 😉 Denn da war in meinen Gedanken vorher gar nicht dran zu denken!

Und wer weiß, vielleicht bekomme ich ja irgendwann doch noch eine zweite Chance und dann stell ich mich auch hin.

Nach meiner persönlichen Therapiestunde ging es dann wieder zurück! Schließlich mussten wir die drei Hügel ja auch wieder retour.

Aber nach der Geschichte da oben war das natürlich gar nicht mehr so wild.

Okay grazil sieht auch dabei anders aus, aber egal.

Flo hat auf´m Rückweg auch noch den Mini-Kjerag gefunden.

Und nach vielen weiteren Fotos der atemberaubenden Gegend, kamen wir nach insgesamt 4 Stunden und 45 Minuten wieder unten am Parkplatz an, wo uns unser Shuttle wieder zu Umtiti brachte.

Und da wurde dann der Abend einerseits tutti kaputti von der Wanderung, aber auch stolz wie Hulle wegen dieser tollen Erfahrung ganz gemütlich verbracht!

Wo uns unsere Reise heute Abend mit der Fähre als nächstes hinbringt, erfahrt Ihr dann morgen 😉


Nachtrag: Ein mittlerweile von uns erstelltes ausführliches Kjeragbolten Special mit den genauen Infos zu den Parkplätzen, den Shuttles und weiteren wichtigen Informationen zur Wanderung findet Ihr hier.

Nachtrag: Eine Übersicht über unsere gesamte Route von rund 7.000 km haben wir mittlerweile hier in einem extra Beitrag veröffentlicht. Inklusive aller Brücken, Fähren und Campingplätze.

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